Krisenmanagement/Abteilungsrisiko

Krisenmanagement im Mittelstand: Ratgeber

Erschreckende Realität: 87% der Bereichsleiter in mittelständischen Unternehmen haben kein fundiertes Risikokonzept für das das eigene Abteilungsrisiko, bzw. den eigenen Verantwortungsbereich. Nie war der Begriff "Krise" zwar so populär wie heute und wenn wir selbst nicht direkt betroffen sind, zeigen wir uns maximal betroffen. Doch die wenigsten Unternehmen lernen daraus. Aus der Management-Praxis für das Krisenmanagement: Im Rahmen der Führungskräfteausbildung und im Managementcoaching machen wir erschreckende Erfahrungen, aus denen nahezu jedes Unternehmen und jeder Bereichsleiter lernen kann, wenn nicht sogar sollte. Fakten zur Prüfung und konkrete Hinweise für einen Test der Resilenz Ihrer Bereichsrisiken.

Krisenmanagement, Risikokonzept und Erfahungen aus der Praxis

Obwohl es in der vorgenannten Führungskräfteentwicklung primär um die Performance-Entwicklung und professionelle Führungsarbeit geht, stellen wir seit 3 Jahren in jeder Aus- und Weiterbildung von Abteilungs- und Bereichsleitern folgende 4 Fragen, FAQs zur Resilenz in der Abteilungs- und Bereichsleitung:

  1. Was sind potenzielle Risiken in Ihrem Bereich/Ihrer Abteilung?
  2. Wie sehen Worst-Case-Szenarien aus?
  3. Anhand welcher KPIs erkennen Sie diese im Vorfeld?
  4. Wie sieht Ihr bereichsbezogenes Notfallprozess dazu aus?

13% der Teilnehmer haben dazu mehr oder weniger qualifizierte Antworten! Nur 5% haben ein fundiertes Notfallkonzept für die prägnantesten Risiken ihres eigenen Bereichs. In der Regel sind das die Bereichsleiter aus dem IT-Umfeld oder im Bereich Finance. Nahezu alle anderen Bereiche stehen mit offener Flanke perspektivischen Krisen gegenüber: Der Vertrieb kann die Angst um Kundenverluste zwar formulieren, vertraut jedoch auf seine Sales-Attitüde. Der Bereich Beschaffung und Versorgung beobachtet gerade einmal wirtschaftliche Ausfallrisiken der wichtigsten Lieferanten, in der Technik geht es maximal um Energie- und Materialmanagement sowie Qualitätssicherung. Und so zieht sich das erschreckende Bild durch nahezu alle Unternehmensbereiche.

87% der Bereichsleiter haben kein fundiertes Risikomanagement in Form professionell implementierter Krisenkonzepte! Das Motto "Es ist ja noch immer gut gegangen, und wir haben kompetente Mitarbeiter, die wissen, was sie tun“, ist faktisch falsch, da es im besten Fall Fähigkeiten im Umgang mit operativen Herausforderungen beschreibt. Jedoch bei weitem nicht das Handlungskonzept im echten Krisenfall bedeutet. Würde das allein ausreichen, würde wohl kaum eine Feuerwehr Übungen praktizieren, und keine Armee der Welt würde aufwendige Manöver abhalten.

Prävention im Unternehmensrisiko braucht Aufmerksamkeit

Für jedes Unternehmen und das bezogen auf jeden Unternehmensbereich zählt: Sobald die Krise eintritt, müssen Abläufe, Prozesse, Vorgehensweisen und Alternativszenarien perfekt funktionieren. In Trockenübungen zu Worst-Case-Szenarien mit den Bereichsleitern unserer Führungskräfteausbildung und Managementcoachings hat sich gezeigt, dass alle Verantwortungsträger zunächst wertvolle Zeit verlieren, um sich selbst zu sortieren, bevor sie mit Überlegungen zur Reaktion beginnen und unter dem Druck der Krise dann noch fehlerhaft handeln, wodurch sie die Krise (zwar unbeabsichtigt, jedoch quasi selbstverschuldet) verstärken, Zeit verlieren und schlimmstenfalls die Schadensbegrenzung nicht professionell implementieren können.

Dabei kennen wir (eigentlich) das Prinzip der Vorsorge und im persönlichen Bereich nehmen wir das nicht selten sehr ernst: als Eltern gehen wir mit unseren Kindern zur Vorsorge (U1, U2…), wir selbst gehen zum Zahnarzt, lassen eine Darmspiegelung machen und beschäftigen uns mit der Krebsvorsorge oder Indikatoren für gesundheitliche Alterungsprozesse.

Und was ist mit dem Gefährdungspotenzial in Ihrem Unternehmen? Es ist grob fahrlässig, wenn nicht gar unternehmensgefährdend, wenn nicht jeder Bereichs- oder Abteilungsleiter ein gut abgestimmtes Notfallkonzept für seinen Bereich hat, das idealerweise auch jährlich überprüft wird.

Machen Sie den Test in Ihrem Unternehmen: Mit den vorgenannten genannten vier Fragen können Sie jeden Bereich Ihres eigenen Unternehmens darauf testen, wie fit er nicht nur im Performance-, sondern eben auch im Risiko- und Krisenmanagement ist. Wenn eine Führungskraft diese vier Fragen nicht valide beantworten kann und kein Konzept hat, kann dies, im schlimmsten Fall für das ganze Unternehmen gefährlich werden. Krisen haben die Eigenschaft, überraschend zu kommen. Unternehmen und Mitarbeiter sollten deshalb nicht dem Zufall ausgeliefert sein, die Verantwortung dafür obliegt dem Management.

Krisenmanagement: Tipps für den Ernstfall, Hilfe bei der Prävention

In unserem Ratgeber zum Krisenmanagement erfahren Sie mehr über den proaktiven Schutz Ihres Unternehmens und Ihrer betrieblichen Abteilungen. Sie erhalten weitere Tipps sowie Handlungsempfehlungen zum Risiko- und Krisenmanagement (ohne Download-Zwang) im: Ratgeber Krisenmanagement

Alexander Bollmann
Management- & Personalberater / Gesellschafter & Geschäftsführer

Dieser Blog-Beitrag wurde am 19. April 2023 veröffentlicht.