
Der Generationswechsel stellt viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) vor große Herausforderungen. Der Mensch steht dabei stets im Fokus – sei es als scheidende/r Unternehmer/in oder als zukünftige/r Nachfolger/in. Ein gelungener Übergabeprozess erfordert frühzeitige Planung, ein strukturiertes Vorgehen und die Bereitschaft zur Anpassung.
Die Stolpersteine bei der Nachfolgeplanung
Der Prozess der Nachfolgeplanung wird oft durch mehrere Faktoren verzögert oder scheitert:
- Zeitlicher Druck: Mangelnde Gelassenheit bei der Planung, fehlende Alternativen bei der Umsetzung oder hoher Entscheidungsdruck können den Prozess negativ beeinflussen.
- Fehleinschätzung des Unternehmenswerts: Falsche Wertermittlungen führen häufig zu falschen Erwartungen und erschweren die Nachfolge.
- Fehlbesetzungen: Nicht geeignete Nachfolger oder Unternehmen, die nicht zu den Nachfolgern passen, verzögern den Übergabeprozess, oder führen oft zum Scheitern der Übergabe.
- Finanzierungsprobleme: Banken verweigern die Finanzierung oder Förderzusagen kommen nicht zustande.
- Unstimmigkeiten auf Eigentümerseite: Erwartungshaltungen innerhalb der Familie oder anderer Anspruchsgruppen können Konflikte verursachen.
- Bewahrungsmentalität: Das Unvermögen oder der Unwille loszulassen, verhindert eine erfolgreiche Übergabe.
Wichtige Fragen bei der Unternehmensübergabe
Bei der Planung der Unternehmensnachfolge sollten wesentliche Fragen beantwortet werden:
- Welches Nachfolgemodell ist das richtige?
- Wie stark ist das Unternehmen finanziell, absatzbasiert, wissensbasiert, kulturell usw.?
- Bis wann soll der Betrieb übergeben werden?
- Wie finden Sie eine geeignete Nachfolgeperson? Nachfolge innerhalb der Familie oder extern?
- Welche Führungs- und Managementrollen soll die Nachfolge übernehmen?
- Welche Persönlichkeit passt zum Unternehmen?
- Wie wird die Übergabe der Aufgaben gestaltet?
- Wann und wie wird mit der Belegschaft, Kunden und Zulieferern kommuniziert?
- Welche Beratungskompetenz wird konkret benötigt?
Der Mensch als Chance und Risiko
Der Mensch spielt sowohl als Chance als auch als Risiko eine zentrale Rolle im Nachfolgeprozess. Ein erfolgreicher Generationswechsel hängt maßgeblich davon ab, ob der/die neue Inhaber/in die notwendige Kompetenz und Persönlichkeit mitbringt und ob die Übergabe sorgfältig vorbereitet und kommuniziert wird.
Harte und weiche Erfolgsfaktoren
Hierbei sind harte Faktoren wie Fach- und Methodenkompetenz, Prozesswissen oder betriebswirtschaftliches Knowhow sowie weiche Faktoren wie Werte, Vertrauen, Verbindlichkeit und Souveränität erfolgskritisch.
Typische Fehler bei der Nachfolgeplanung vermeiden
- Gehen Sie Ihre persönliche Nachfolge rechtzeitig an - Ein solider Nachfolgeprozess benötigt mehrere Jahre bis zur Übergabe
- Keine John Wayne-Methode in der Ansprache von Nachfolgern - nicht jede/r interessiert Wirkende um Sie herum ist Ihre Zielperson in der Nachfolge
- Die Eier legende Wollmilchsau gibt es nicht - gehen Sie stattdessen der Fragestellung nach, welche grundlegenden Erwartungen von der Nachfolge zu erfüllen sind
- Suchen Sie nicht die Kopie Ihres Selbst - andernfalls schreiben Sie die ‘unendliche Geschichte’ mit einem nicht enden wollenden Suchprozess
- Begreifen Sie Nachfolgethematik als Chance – nicht alles muss im Rahmen der Nachfolge auf den Kopf gestellt werden, allerdings isst ein „Weiter so“ auch nicht immer der richtige Weg. Ein Check der Geschäftsfelder und Prozesse im Rahmen der Übergabe ist unerlässlich, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu sichern
- Vermeiden Sie die „Bewahrungsmentalität“ – ein nicht loslassen können/wollen, wird irgendwann zur Zäsur und schadet dem Image und der Akzeptanz Ihrer Nachfolge in der Belegschaft
Fazit - Eine erfolgreiche Nachfolgeplanung benötigt Struktur und Zeit
Eine erfolgreiche Nachfolgeplanung benötigt Zeit und Struktur. Und sie benötigt die passende Persönlichkeit, die das Unternehmen übernehmen kann. Ein solider Prozess kann mehrere Jahre bis zur endgültigen Übergabe in Anspruch nehmen. Planen Sie Ihr Projekt sorgfältig, um unvorhersehbaren Ereignissen Raum zu lassen und überlegen Sie, an welche Stelle Sie wann rechtliche und organisationale Unterstützung benötigen.
Weitere Details zur Nachfolgeplanung finden Sie auch hier: In unserem Ratgeber Unternehmensnachfolge.